Was ist Roblox und ist es sicher für mein Kind?

Dieser Artikel wurde erstmals am 15.12.2022 veröffentlicht, jedoch auf Basis neuer Erkenntnisse aus einem Hindenburg Research-Bericht aktualisiert.

Seit ihrem Start im Jahr 2006 hat Roblox einen kometenhaften Aufstieg erlebt, der besonders während der Pandemie an Fahrt gewann. Mit über einer Milliarde Downloads allein im Google PlayStore ist es heute eine der erfolgreichsten Apps überhaupt. Die Plattform ist nahezu überall verfügbar: Smartphones, PCs, Macs, Xbox, und Fire OS.

Die Zielgruppe? Kinder und Jugendliche. Und sie lieben es. Laut offiziellen Angaben sind 21% der Spieler unter 9 Jahre alt, weitere 21% zwischen 9 und 12, und 16% im Alter von 13 bis 16 Jahren. Das heißt: 58% der Nutzer sind jünger als 16!

Roblox ist mehr als ein Spiel. Es ist eine kostenlose Plattform mit Millionen von Spielen. Abenteuer, Rollenspiele, Kämpfe, Hindernisparcours – die Auswahl scheint endlos. Das Besondere: Die Nutzer selbst sind es, die diese vielfältigen Welten erschaffen. Mit dem Werkzeug Roblox Studio können sie ihre eigenen 3D-Erlebnisse kreieren und teilen.

Über 40(!) Millionen aktive “Erfahrungen" zählt die Plattform aktuell. Zu den populärsten Titeln auf Roblox gehören Spiele wie "Blox Fruits", ein Piraten-Abenteuer, oder "Brookhaven", in dem Spieler Häuser bauen und eine virtuelle Stadt erkunden können.

In diesen Spielen können Kinder auch chatten und Freundschaften knüpfen – oft mit völlig Fremden. Alle Nutzer können Textnachrichten senden, die laut Roblox für jüngere Nutzer gefiltert werden. Ab 13 Jahren und mit verifiziertem Alter gibt es eine weitere Funktion: den sogenannten Spatial Voice Chat. Damit kann man mit anderen Spielern im gleichen Spiel direkt sprechen.

Sobald eine Plattform wie eben Roblox den Kontakt zu anderen Nutzern erlaubt, sollten Eltern aufhorchen. Und ein aktueller Bericht von Hindenburg Research offenbart, was sich tagtäglich auf Roblox abspielt – und es ist alles andere als gut.

Spielvielvalt mit gefährlichen Abgründen
Kinder können Figuren gestalten, Problemlösungsfähigkeiten trainieren und sogar programmieren lernen - das ist an sich super. Doch der Hindenburg Research-Bericht deckt Inhalte auf, die schlichtweg schockierend sind: Spiele wie "Beat Up the Pregnant" (“Schlag die Schwangere”) oder "Palestine And Israel Hangout" verharmlosen Gewalt und sensitive politische Themen und sind jedem Nutzer frei zugänglich.

Ein anderes Beispiel ist "XYZ Club Vibe" mit 31 Millionen Besuchen, das Nutzern jeden Alters erlaubt, sexuelle Handlungen in virtuellen Räumen zu simulieren. Noch erschreckender ist die Entdeckung von Konten, die nach berüchtigten Pädophilen benannt sind oder sogar Fan-Accounts von diesen Personen sind – z.B. “JeffreyEpsteinSupporter” oder “RavpeTinyK1dsJE” (rape tiny kids).

Schlechte Kontrolle der Inhalte
Auf Roblox können Kinder mit anderen zusammenarbeiten. Sie können Herausforderungen meistern und soziale Fähigkeiten üben. Das klingt gut. Aber: Kriminelle haben diese Möglichkeiten auch genutzt, um Kinder anzusprechen. Zwischen 2019 und 2024 wurden Fälle bekannt, in denen Kinder ab einem Alter von nur 8 Jahren Opfer solcher Machenschaften wurden.

Roblox behauptet, über die "weltbeste" Inhaltsmoderation zu verfügen. Der Hindenburg-Bericht zeichnet jedoch ein anderes Bild: Moderationsaufgaben werden oft an unterbezahlte Mitarbeiter in Callcentern ausgelagert, die für etwa 12 Dollar pro Tag unzählige Fälle von Kindesmissbrauch und Mobbing bearbeiten müssen. Ein Tropfen auf dem heißen Stein.

Falsche Nutzerzahlen
Roblox sagt, es hat 79,5 Millionen tägliche Nutzer. Laut Hindenburg Research ist diese Zahl wohl um 25-42% zu hoch. Viele Konten sind wohl gefälscht oder Bots. Warum ist das ein Problem? Mit höheren Zahlen kann Roblox mehr Geld von Werbefirmen verlangen, möglicherweise auf Kosten der Sicherheit ihrer jungen Nutzer.

Virtuelle Währung, reale Kosten
Robux ist das Geld in Roblox. Viele attraktive Features kosten Robux, die mit echtem Geld erworben werden. Für Kinder ist der reale Wert dieser virtuellen Währung oft schwer zu erfassen, und ihnen ist nicht klar, dass sie echtes Geld ausgeben. Auch Betrüger locken mit "kostenlosen" Robux. Kinder könnten so in Fallen tappen oder mehr ausgeben, als sie sollten.

Angesichts der Altersfreigabe von 12+ und der aufgezeigten Risiken können wir Roblox für Kinder unter 12 Jahren nicht empfehlen. Die Gefahren überwiegen deutlich die potenziellen Vorteile. Selbst für Jugendliche ist elterliche Begleitung und Aufsicht unerlässlich.

Falls du deinem Kind dennoch die Nutzung von Roblox erlaubst, hier unsere Sicherheits-Checkliste:

• Konto absichern
  Richte das Konto selbst ein. Nutze alle Schutzeinstellungen. Schalte den Chat aus. Erlaube nur Spiele, die du kennst und überprüft hast.
• Aktiv begleiten
  Schau regelmäßig, was dein Kind spielt. Noch besser: Spielt zusammen und redet darüber. So lernst du die Plattform kennen und kannst besser einschätzen, was dein Kind erlebt.
• Offen reden
  Sprich oft über Gefahren im Internet. Erkläre, warum man persönliche Infos nicht weitergeben darf. Ermutige dein Kind, dass es zu dir kommen soll, wenn etwas seltsam vorkommt.
• Grenzen setzen
  Nutze Ohana, um die Zeit auf Roblox zu begrenzen. Du kannst die App auch ganz sperren, wenn du denkst, dass die Risiken zu groß sind.
• Ausgaben kontrollieren
  Wenn du Robux erlaubst: Setze klare Grenzen. Erkläre den echten Wert. Nutze Geschenkkarten statt Kreditkarten. So kann dein Kind nicht aus Versehen zu viel ausgeben.
• Probleme melden
  Melde seltsame Vorkommnisse sofort an Roblox. Je mehr Eltern Probleme melden, desto eher muss Roblox etwas ändern.

Roblox sieht harmlos aus, aber jetzt weißt du, was sich dahinter verbirgt. Bleib wachsam, bleib involviert und scheue dich nicht, die Reißleine zu ziehen, wenn es zu riskant wird.

Zwei Tipps zum Schluss:

• Wir haben mehrere Listen an sicheren Spiele-Apps für dein Kind erstellt. Sie sind gleich unterhalb dieses Artikels verlinkt.
• Nutze auch unser Smart App Check Feature, um Bewertungen zu den installierten Apps auf dem Gerät deines Kindes zu sehen.

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